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Veränderung lohnt sich! Wie ich meine größte Angst überwunden habe.

Wenn mir jemand vor einigen Jahren erzählt hätte, dass ich mit 50 Jahren, mein Leben komplett verändern und fast alles loslassen werde, um neu zu beginnen, den hätte ich für absolut verrückt erklärt. Wie und warum es dazu gekommen ist, warum ich heute unendlich dankbar dafür bin und das der Mut trotz Angst zu gehen, belohnt wird. Das alles erfährst Du hier.

Ich war damals seit fast 30 Jahren Ehefrau, Mutter von 3 fast erwachsenen Kindern. Ich pflegte meine Mutter, arbeitete selbst noch 30 Stunden in der Pflege, kümmerte mich um Familie, Tiere, Haus, Garten, Freunde und alles was noch so anfiel. Meine Ehe lief schon seit Jahren nicht mehr gut. In meinem näheren Umfeld war ich von psychischen Erkrankungen, Depressionen, starker Negativität, Wutausbrüche, ständigen Forderungen und Vorwürfen umgeben.

Die Sache mit der Verantwortung

Verantwortung übernehmen war mein großes Thema. Denn das konnte ich. Ich übernahm für alles und jeden Verantwortung….. nur für mich nicht. Meine Bedürfnisse oder Wünsche spielten keine Rolle, ich kannte sie nicht mal. Sie waren nicht wichtig. Ich war nicht wichtig. Ich lebte nur für die Anderen, aber nicht für mich. Mein fehlender Selbstwert war abhängig von der Anerkennung durch andere. Und dadurch hatte ich mir unbewusst einen Mann gesucht, der die Verantwortung nur zu gerne an mich abgab.

Und so fand ich mich eines Tages, ich war damals 47 Jahre alt, vollkommen ausgelaugt in einem Nervenzusammenbruch und einer reaktiven Depression wieder. Ich war vollkommen überfordert mit meiner ganzen Lebenssituation. Gefangen in einem ewigen Kreislauf, der mir jede Energie raubte, nur noch Kampf und Überleben war. Aus dem es keinen Ausweg gab, da ich ja für alles die Verantwortung hatte. Meinen Selbstwert definierte ich über mein Verantwortungsgefühl und mein Tun für andere. So hatte ich es in meiner Kindheit gelernt. Ich wurde nur geliebt, wenn ich funktioniert habe, für die Anderen. Unvorstellbar für mich, nicht mehr die Verantwortung zu übernehmen oder sie abzugeben. Und so habe ich immer weiter funktioniert.

Plötzlich ging es ums Überleben

Durch den Zusammenbruch war ich gezwungen hinzuschauen, denn für mich ging es plötzlich wirklich ums pure Überleben, da ich aus lauter Verzweiflung, Erschöpfung und Hoffnungslosigkeit auch Suizidgedanken hatte.

Ich weiß noch, dass ich bei meiner Ärztin saß, weil ich in diesem Zustand nicht arbeiten konnte. Als sie mir die erste Frage stellte, worum es denn ging, fing ich an zu weinen und konnte nicht mehr aufhören. Ich weinte stundenlang, tagelang. Alle Emotionen, die ich unterdrückt hatte Trauer, Angst, Verzweiflung, Hilflosigkeit, Selbstvorwürfe, Schuld, Scham und mehr, kamen nach oben, haben mich überflutet und ich konnte mich dagegen, Gott sei Dank, nicht mehr wehren. 

Andrea ohne Ausstrahlung, erschöpft und hoffnungslos

2016

Kurz vor dem Zusammenbruch

Zeit zum Nachdenken

Meine Ärztin zog mich aus dem Verkehr, verschrieb mir Beruhigungstabletten und überwies mich an eine Kriseninterventionsstation. Um zur Ruhe zu kommen, Aufzutanken und etwas Klarheit zu finden. Ich blieb dort genau eine Nacht, weil ich sehr schnell feststellte, dass speziell diese Station in dieser Klinik mir nicht helfen konnte. In Absprache mit meiner Ärztin ging ich stattdessen, für 2 Wochen Auszeit in eine Ferienwohnung.

Hier kam ich das erste Mal seit Jahrzehnten etwas zur Ruhe. Und da sich die Ferienwohnung in dem Ort in dem ich teilweise aufgewachsen bin befand, begann ich eine mentale Reise in meine Kindheit.  Ich fing an zu reflektieren. Zumindest verstand ich damals, dass ich immer viel zu viel Verantwortung für andere übernommen habe, aber niemals wirklich für mich. Und ich begriff, dass der Ursprung hierfür in meiner Kindheit lag. Und das nur ich was an meiner Situation verändern kann.

Der erste Schritt Grenzen setzen

Als ich nach 2 Wochen nach Hause zurückkehrte, fing ich an die ersten Grenzen zu setzen und gab die Verantwortung, wo möglich, zurück oder ab. Natürlich war das für die Anderen schwierig und nicht nachvollziehbar, da sie das von mir ja so nicht kannten. Ich musste mir viele Vorwürfe und Unterstellungen anhören. Das war nicht leicht, aber ich war fest entschlossen etwas zu verändern.                                                                                                              

Veränderung kann schmerzhaft sein, aber nichts schmerzt mehr als da zu bleiben, wo man nicht mehr hingehört!

Ich suchte mir Hilfe. Eine Therapeutin, die mich unterstützte. Mit ihrer Begleitung begann ich mich langsam mit mir und meinen Themen auseinanderzusetzen. Durch meine schwierigen Lebensumstände, ging es erstmal lange Zeit vor allem um Krisenintervention in meinem Leben, denn eine komplette Veränderung oder gar ein Ausstieg, waren für mich damals noch undenkbar.

So dauerte es noch 3 weitere Jahre und brauchte noch viele Dramen, bis ich durch eine Schlüsselsituation endlich aufwachte und erkannte, dass mein Leben, dass ich zu der Zeit führte, nur eine Illusion war, schön geredet von mir, damit ich dieses Leben leben konnte.  Die Liebe und Sicherheit, die ich mir wünschte und eingebildet hatte, gab es nicht. Ich war alleine, obwohl ich innerhalb einer Beziehung und Familie lebte.

Die Konfrontation mit meiner größten Angst

Alleine zu sein. Bis zu meinem 50. Lebensjahr war ich das nie und es war absolut unvorstellbar für mich. Meine absolut größte Angst!

Als ich 18 Jahre alt war, bin ich direkt von zu Hause mit meinem späteren Ehemann zusammengezogen. In dieser Beziehung war ich 32 Jahre. Wir hatten lange Zeit eine sehr enge und gegenseitig toxische Beziehung. Wir waren wie zwei traumatisierte Kinder, die sich aus Angst aneinanderklammerten, obwohl wir gar nicht zueinander passten. So verbogen wir uns, passten uns an und redeten uns mit allen Mitteln unsere Welt schön, so gut es ging. Hauptsache wir waren nicht alleine. Wie schlimm es auch für jeden war. Auch mein Mann litt unter der Situation. Und so begann er mich zu belügen und zu hintergehen. Heute denke ich, um für sich unbewusst einen Ausweg zu schaffen. Er wusste, damit kann ich nicht weiter in dieser Beziehung leben. Es hat sehr lange gedauert, bis ich die Lügen und den Betrug realisiert habe, weil ich es damals einfach nicht sehen wollte.

Mutig meinen Ängsten stellen

Jetzt war ich 50 Jahre alt und stand vor dem Scherbenhaufen meines Lebens und meiner Illusionen.  Vor dem Berg meiner größten Ängste, Emotionen und Herausforderungen. Verlustangst, Existenzangst, Selbstzweifel, Wut, Angst vor Ablehnung, Schuld, Scham, Trauer, Versagensangst, Verachtung, Vorwürfen, Anfeindungen, verletzter Stolz, ohne Selbstwert, ohne Selbstliebe, ohne Sicherheit und vieles mehr.   

Oh Gott, ich hatte so große Angst! Aber ich wusste gleichzeitig tief in mir, dass ich so nicht mehr weiterleben konnte. Dass das Wunder, auf das ich die ganze Zeit wartete, nie kommen würde. Das nur ich alleine etwas verändern und nur ich die Verantwortung für mich übernehmen konnte. Für mich und nicht die Anderen!                                                                                      

Ich nahm all meinen Mut zusammen und trennte mich von meinem Mann. Setzte mich mit toxischen Beziehungen, Abhängigkeiten, fehlendem Selbstwert, Selbstliebe, Mustern und Prägungen auseinander. Ich stellte mich meinen Ängsten und Selbstzweifeln und ging entschlossen den Weg aus der Beziehung und allem was ich kannte……..und begann endlich die Reise zu mir.

Jedem Anfang ruht ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben. (Hermann Hesse)

Das Wunder der Veränderung – die Reise zu mir selbst

Es war unglaublich, nach kurzer Zeit begann sich alles, wovor ich so unendlich große Angst hatte,  plötzlich Stück für Stück fast von alleine zu lösen. Es war wie ein Wunder. Weil ich mutig und bereit war, alles zu tun, um wieder zu mir zu finden, supportete mich mein Universum plötzlich ganz wundervoll. Im Nachhinein fast ein bisschen unheimlich. Alle Existenzsorgen, Unterhaltszahlungen (ich musste zahlen), wieviel bleibt mir da noch und kann ich davon leben, neue Wohnung, was passiert mit dem Haus, den Kindern, den Tieren etc. löste sich im Lauf eines Jahres fast von alleine auf.

Ohne suchen zu müssen, wurde mir eine schöne, große Wohnung, die absolut bezahlbar war, angeboten. Ich konnte sogar entscheiden, wann ich einziehen will. Der Preis war zwar, dass ich sie ausräumen musste, aber dazu war ich bereit. Diese Arbeit hat mir sogar gut getan, weil sie für mich war. Die ganzen Unterhaltszahlungen, die ich hätte leisten müssen, reduzierten sich durch ein neues Gesetz auf ein Minimum. Ich bekam einen neuen, interessanten, zusätzlichen Aufgabenbereich von meiner Arbeit angeboten und konnte so zusätzliches Geld verdienen. Für das Haus fanden wir einen Käufer und bekamen deutlich mehr Geld, als wir reingesteckt hatten. Die Scheidung verlief zwar nicht ganz friedlich, aber ohne Komplikationen. Viele meiner Freunde begleiteten mich weiter und unterstützen mich ganz wundervoll. Und neue Menschen kamen in mein Leben. Die schwerste Entscheidung war, meine Tiere loszulassen. Aber in meinem neuen Leben hätte ich ihnen nicht mehr gerecht werden können und bei meinem Ex-Mann ging es ihnen besser. So war ich auch in Frieden damit, denn ich wusste ich muss diesen Weg gehen und nichts durfte mich aufhalten.

Wer ich wirklich bin!

Für meine inneren Kämpfe holte ich mir zusätzliche Unterstützung von Coaches und das brachte mich unendlich weiter. Ja, es war nicht einfach, aber ich lernte, dass all meine Ängste in erster Linie auf meine Verletzungen in meiner Kindheit, meinen Emotionen, meinem Fokus und meiner inneren Bewertung zurückzuführen sind. Ich begann alles bewusst zu erleben, Abschied zu nehmen, alte Verletzungen anzuschauen und zu lösen, loszulassen.  Mich meinen Ängsten zu stellen. Mir meiner Muster, Prägungen und Bedürfnissen klar zu werden und sie anzunehmen. Mich neuen Dingen zu öffnen. Ich fing an tägliche Dankbarkeit zu praktizieren und meinen Fokus zu verändern. Und ich steckte mir eigene Ziele in meinem neuen Leben und erfüllte meine Bedürfnisse. Ich wurde zu der Frau, die ich wirklich bin. Frei, unabhängig, selbstbestimmt und glücklich.

Eines meiner größten Ziele und mein Herzenswunsch ist es, anderen Menschen zu helfen, auch ihren eigenen Weg zu sich selbst zu finden, um in Frieden mit sich selbst zu kommen. Ein glückliches, erfülltes, selbstbestimmtes Leben ist möglich. Für Jeden!

2023

Angekommen bei mir

Veränderung lohnt sich! Mut lohnt sich! Trau Dich, Dich Deinen Ängsten zu stellen und finde heraus wer Du wirklich bist und was Du wirklich willst.

Wenn Du magst, begleite ich Dich sehr gerne auf der Reise zu Dir selbst und wir finden gemeinsam Deinen Weg!

Welche ist Deine größte Angst? Wofür brauchst du Mut?

Was hindert dich daran, ein glückliches und erfülltes Leben zu führen? Schreib mir gerne, ich freu mich auf dich!

Ganz liebe Herzensgrüße

Andrea

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